Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Obstverarbeitung in Kilb

Die Baumschule Sirninger

Sirningers Mostbirne

Die Wiederentdeckung
einer Rarität

Die Landes-Musterobst-
mostereien in NÖ

1. Landes-Obstmosterei Abetzberg, Aschbach Markt

2. Landes-Obstmosterei Watzelsdorf, Neidling

3. Erste Waldviertler Obstmosterei Walkenstein, Sigmundsherberg

4. Landes-Obstmosterei Wagenreith, Sonntagberg

5. Landes-Obstmosterei, Zwettl

6. Landes-Obstmosterei,
Kilb

7. Mosterei der landwi. Genossenschaft Waidhofen/Thaya

8. Mosterei der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer
in Zitzhof

Die Wiederentdeckung einer Rarität

Mit der Gründung der Kilber Edelbrandgemeinschaft im Jahr 1997 wurde die Auseinander-sersetzung mit der Geschichte des Obstbaus und der Obstverarbeitung in Kilb intensiviert. Sie ist eng mit Anton Sirninger und der nach ihm benannten Sirnigers Mostbirne verbunden.
Die Mitgliedsbetriebe der Kilber Edelbrandgemeinschaft haben sich zum Ziel gesetzt vorwiegend Obst aus den eigenen Beständen zu verarbeiten und somit auf die Schätze regionaltypischer Apfel- und Birnensorten zuzugreifen. Das ist einer der Gründe, dass es hier vom Aussterben bedrohte Sorten noch immer gibt, wie die Donnerbirne, die Rote Holzbirne, Grüne Pichlbirne, Speckbirne, Rosenbirne oder den Erbachhofer Apfel, den Zigeuner Apfel, den Berner Rosenapfel oder den Bohnapfel. Nur Sirningers Mostbirne hat in der Sammlung der Obst- und Edelbrandraritäten gefehlt.
2019 haben Dipl. Ing. Dr. Martina Schmidthaler und Gerlinde Handlechner mit dem Buch "Äpfel & Birnen - Schätze der Streuobstwiesen" eine Fortsetzung ihres ersten Sortenbuches aus
Jahr 2007 geschrieben. Sie haben zwei Jahre intensiv an diesem Buch gearbeitet, mehr als 2.000 Proben selektiert und fotografisch dokumentiert. Ihr Arbeitsgebiet hat sich nicht nur auf die Moststrasse und die Region der Mostbarone beschränkt sondern auch auf das Pielachtal und den Bezirk Scheibbs ausgedehnt. Mithilfe von Fachliteratur und ihres persönlichen Wissens wurden die eingereichten Proben zugeordnet, anhand der äußeren und inneren Merkmale (Farbe, Reifezeit, Form, Stiel, Kelch, Kerngehäuse, Fruchtfleisch) und des Geschmacks bestimmt.
Dabei wurden zahlreiche Obstsorten entdeckt, an deren Existenz man schon lange nicht mehr geglaubt hatte, wie "Schleichers Mostbirne" oder die Blutbirne oder Sirningers Mostbirne.

Entdeckt wurde Sirningers Mostbirne beim Biobetrieb der Familie Gonaus in Kirchberg/Pielach. Der Nachfolger am Losbachhof, Michael Gonaus legt ebenso wie sein Vater, der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg an der Pielach, Anton Gonaus, großen Wert auf die Erhaltung der Sortenvielfalt in seinem Betrieb. Man findet daher rund um den Losbachhof fast vergessene, bodenständige Sorten, wie die alten Apfelsorten Jakob Lebel, Kronprinz Rudolf, Rambour, Lederrenette, Spitzerl, Maschanzker, die alten Birnensorten Donabirne, Rote Holzbirne und Nagowitz-
birne, sowie die Hauszwetschke, Kriecherl und Spänling.
Michael hat verschiedene Obstsorten seiner Streuobstwiesen zu einer Sortenbestimmung der Buchautorinnen Schmidthaler und Handlechner gebracht. Dabei wurde anhand der oben beschrieben inneren und äußeren Merkmale der Frucht Sirningers Mostbirne identifiziert und im darauffolgenden Jahr auch die Blätter und der Baumwuchs anhand der beiden etwa 70 Jahre alten Bäume als typisch für diese Sorte erkannt

aktualisiert am 6. Jänner 2022