Notizen der Schnapsnase

1. Oktober 2023
 

oh! Hochprozentiges Südtirol
Eine Buchempfehlung für alle, die sich für Edelbrände, Spirituosen sowie Brennerinnen und Brenner interessieren.
Wenn eine ausgebildete Soziologin, Politikwissenschaftern und Sommelière über Hochprozentiges schreibt, dann kann dabei nur Gutes herauskommen. Maria Kampp schreibt über Garagenbrenner und Schwarzbrenner, über Gaumenfreuden und Charakterköpfe, über Wissenswertes und Persönliches, über trinkbares Gebirgswasser und veganen Eierlikör - sie schreibt respektvoll und wertschätzend.
Ein lesenswertes Buch, das den Edelbrandliebhaber quer durch Südtirol führt und alle Facetten der Brennerszene und des Brennmaterials beleuchtet. Die Vinschger Marille kommt hier ebenso vor wie der Morgenduft Apfel oder die Sommerzitrone. Sie erfahren Interessantes über große und kleine Destillerien, über die Bio Brennerei Steiner, Gisela und Martin Aurich, Hofbrennerei Gaudenz, Destillerie Unterthurner, Gutsbrennerei Walcher, Brennerei Zu Plun, Brennerei St. Urban, Brennerei Ortler, Brennerei Roner, Brennmeister Psenner, .....
Das Buch führt zu 27 Brennereien in Südtirol und zeigt das Handwerk und die Kunst des Schnapsbrennes.
oh! Hochprozentiges Südtirol, Maria Kampp, Folio Verlag, 20,- Euro
https://www.folioverlag.com

 

23./24. September 2023
 

16. Dirndlkirtag in Kirchberg an der Pielach
Auch die 16. Auflage des Pielachtaler Dirndlkirtages war - trotz schlechter Wetterprognosen - ein voller Erfolg. Neben viel Kulinarik, Handwerklichem, einer Trachtenmodeschau und Musik spannte sich ein breiter Bogen von der Unterhaltung zum Genuss. Höhepunkte am Sonntag waren die Krönung der Dirndlkönigin und -prinzessin sowie die Sirup- und Marmeladenprämierung.
Gemeinsam mit meinem Bruder war ich am Stand des Autorenduos vertreten. Neben Wolfgangs Regionalkrimis "Tod im Dirndltal", "Jägertod im Dirndltal" und seiner Hommage an unsere Mutter "Edelbach-Maries aufregendes Waldviertel" habe ich auch mit meiner "Schnopsroas" und Christine Amon´s Geschichten aus dem Forstbaumschulwesen "Meine Bäume sind kein Klumpert" für geistige Nahrung gesorgt.
Für Hochprozentiges war ebenso Platz wie für Hochgeistiges. Bestes Beispiel der Dirndlmonarch, ein Cuvee ausgewählter Dirndlbrände des Jahres 2021, der durch einen zarten Duft, gut erkennbares Fruchtaroma und einen schönen Nachhall besticht. Immer wieder eine Freude ist der Bio Sirninger Mostbirnenbrand von Michael Gonaus, der nunmehr - nach längerer Reifung - ein komplexes, würziges Birnenaroma zeigt.

 

3. September 2023
   

 

"Stanz brennt" war wieder eine (Schnops)roas wert
Ein außergewöhliches Fest findet jährlich am 1. Sonntag im September im Brennerdorf Stanz im Tiroler Oberland statt. Die auf einem sonnigen Hochplateau auf über 1000 m Seehöhe oberhalb von Landeck gelegenen Orte Stanz, Grins und Pianz laden ein, die hochprozentigen und vielfach prämierten Produkte zu verkosten. Nach dem unvergesslichen Ausflug mit den Kilber Edelbrennern im Jahr 2019 war das mein zweiter Besuch dieses Festivals.
In besonders guter Erinnerung: der mit dem "Goldenen Stamperl" ausgezeichnete, frisch fruchtige Elstar Apfelbrand von Josef Schimpfössl mit einem unglaublich dichten, frischen Fruchtaroma, der im Eichenfass gereifte, 48%Vol. kräftige Zwetschken Zigarrenbrand vom Obmann der Genussregion Stanzer Zwetschke, Markus Auer, der durch eine schöne Balance aus Zwetschken- und Fassaromatik überzeugt, der 1660 Gin No 1 vom Sohn des Edelbrandpioniers Christoph Kössler, Elias Kössler-Zöhrer. Bemerkenswert ist bei diesem, dem Barockbaumeister Jakob Prandtauer (1660-1726) gewidmeten Edelgin, dass er nicht nur in Prandtauers Geburtshaus das Licht der Welt erblickt hat, sondern auch die geringe Anzahl an Botanicals, nämlich gerade einmal 5 (Wacholder, Latsche, Zitronengras, Schwarze Johannisbeere und Kamille). Diese gelungene Wahl der Inhaltsstoffe sorgt für ein großartiges Geschmackserlebnis, das sich pur getrunken am besten entfaltet.
Mit
Franz Josef Lechleitner, Arthur Rosetti und Simon Nothdurfter, Sohn des Initiators "Stanz brennt" Stefan Nothdurfter öffneten auch drei weitere Stanzer Brenner die Türen zu ihren Brennkammern bzw. ihren örtlichen Verkaufsläden.
Einer der Höhepunkte war für mich die Besichtigung des Widum (Pfarrhof). Dieses Baujuwel aus dem 16. Jahrhundert wurde sorgsam renoviert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Der Vorplatz zu diesem Gebäude war an diesem Sonntag auch der Ort, an dem sich Edelbrenner aus Stanz, Grins und Pians gemeinsam präsentierten. Hier gab es Gelegenheit den vorzüglichen Cacak´s Zwetschkenbrand vom Destillata-Gesamtsieger 2023 Bernhard Leitner aus Grins sowie den Enzianbrand von Edelbrandsommelier Alfred Legenstein ebenfalls aus Grins zu verkosten. Eine Verkosterrunde gab´s noch an den Ständen der Stanzer Stefan Wörz, Lorena Lechleitner, Isabella und Andi Recheis sowie der Pianner Sigrid und Gerhard Melichar sowie Helli Pfeifer.
Am Abend dieses hochprozentigen Sonntags hat mich der Quartiergeber des Spisshofes in Stanz in seine Brennerei eingeladen, um einen vorzüglichen Williams Birnenbrand zu verkosten.

 

26. August 2023
 

kommentierte Edelbrandverkostung beim "Gemeindausflug"
Wie bereits im April dieses Jahres hatte ich wieder die Gelegenheit ein erlesenes Edelbrand-Sortiment interessierten Mitarbeitern und Gemeinderäten der Marktgemeinde Kilb zu präsentieren.
Nach dem Imagevideo "Schnopsroas" wurde der Geschmackssinn auf die Probe gestellt. Im nächsten Schritt wurde das Thema "purer Alkohol" anhand einer Vodka-Kostprobe abgehandelt. Birnig gings weiter mit einer Sirninger Bio Mostbirne von Michael Gonaus und einem Birnen-Cuvee. Der steinige Beitrag der Verkostung startete mit einem Zwetschken-Cuvee und endete mit einem ein Marillen-Cuvee.
Mit einem Gin und einem Enzian, begleitet von einm Vorarlberger Bergkäse, ging´s in die Raritäten-Abteilung. Den Abschluss der hochprozentigen Brände bildete der dreifach Gold prämierte Schwarze Johannisbeerbrand, ein Schwarzer Johannisbeer Likör und ein Zirbenlikör.
Zum Abschluss dieses "Gemeindeausflugs einmal anders" gab´s einen, vom Landgasthof Bürgmayr-Posseth organisierten Grillabend. Da durften die am Nachmittag verkosteten Edelbrände und Liköre natürlich nicht fehlen.

Für alle, die nicht das Masel haben, eine Verkostung zu gewinnen oder eingeladen zu werden noch ein Angebot: eine kommentierte Verkostung kann man für 6 bis maximal 12 Personen buchen und kostet je nach Gruppengröße zwischen 13,- und 20,- Euro/Person; im Preis inbegriffen sind die Edelbrand- und Spirituosen-Kostproben, die Bereitstellung von Stilgläsern, eine Verkostungsliste, allfällige Zutaten (zB. Käse- oder Schokolade-Kostproben) und Reisespesen im Umkreis bis 10 km.
bereit zu stellen sind: ausreichend Sitzplätze, Wasser in Krügen oder Karaffen, Wassergläser und Spuckbecher aus Pappe; zu empfehlen ist ein kleiner Imbiss vor der Verkostung, der aber nicht zu scharf oder zu würzig sein soll.
Kontakt: haydn@schnapsnase.at; Mobil: 0676/44 54 012

25. August 2023
 

Die Wehrkirche St. Jakob, ein architektonisches Kleinod in Kleinzwettl mit einem Erdstall, der 2022 genauer unter die Lupe genommen wurde.
Kurzurlaub im nördlichen Waldviertel
Eine schon seit langem geplante Reise wurde von Freitag auf Samstag in die Tat umgesetzt.
Mit dem Auto ging´s nach Waidhofen/Thaya zum Kirchenwirt. Dann mit dem Fahrrad den Thaytalradweg bis Thaya und weiter den Kräuterradweg nach Kleinzwettl.
Ziel war die Familie Kainz, die etwa 10 km südlich der Staatsgrenze zu Tschechien eine Landwirtschaft, einen Heurigen und eine sehenswerte Destillerie betreibt. Die Destillerie, eine 120l Kolonnenbrennanlage, ist die logische Ergänzung zum Heurigenbetrieb, der 2007 eröffnet und immer wieder vergrößert wurde.
In bester Erinnerung bleiben der
geschmackige Kümmelgeist, der fruchtige Weichselbrand, der frische Elstar Apfelbrand, der feine Williamsbrand und aus Zeiten der Schnopsroas der elegante, fassgelagerte Dinkelbrand und der Mohngeist mit einer überraschenden Länge im Abgang.
Der 90 Seelenort Kleinzwettl und das Thayatal sind eine Reise wert. Insbesondere zu den Öffnungszeiten des Heurigenbetriebes der Familie Kainz:
15.-17. & 22.-24. September 2023,
20.-22- & 27.-29. Oktober 2023, 17.-19- & 24.-26. November 2023

31. Mai - 2. Juni 2023
 

Ein Blick aus dem Fenster der Brennkammer von Markus Rambach.


"Es ist angerichtet" beim Lechtaler Haussegen von Melanie und Mario Huber
Immer wieder eine Reise Wert: die Grinner Monika und Bernhard Leitner
Auf der Durchreise in den Bregenzerwald, ins Lechtal und nach Grins
Ein Besuch meiner Tochter Anna in Zürich brachte mich auf der Heimreise zu 4 Spitzenbrennern der Österreichischen Edelbrandszene. In Alberschwende, dem Tor zum Bregenzerwald, waren Markus Rambach und seine MAAN-Spirituosen-Destillerie das erste spontane Ziel. Der Qualitätsmanager und Brennmeister überzeugt mit einem fruchtig feinen Holunder-, Himmar Brunn in Krumbach, der unter anderem für seine Wälder Gins bekannt ist. Besonders herausragend derbeer-, Rote Williamsbirnen-, Tresterbrand und dem Mayflower Premium Rum. Immer wieder ein Genuss der Extraklasse ist sein Langstieler Kirsch, der ebenso wie allen anderen Produkte aus dem Hause MAAN Spirituosen in einem hochprämierten Design verpackt ist und das Tor zum Bregenzerwald in seinem Logo trägt.
Der nächste Stopp im Bregenzerwald war beim vielfach prämierten El Wälder Gin im Bourbonfass mit kräftigen 47,5%vol. Das Bourbonfass hat schon einmal die feine Bitteraromatik seines Enzians mit einer klassischen Vanille-Holzaromatik vereint und wurde mit 96 Falstaff Punkten in höchsten Tönen gelobt.
Vom Bregenzerwald führte der Weg weiter über Schopernau, Schröcken, den Hochtannbergpass (1.675 m), Warth, Steeg in den Geburtsort der Geierwally und das Zentrum der Holzschnitzkunst, nach Elbigenalp.
Hier hatte ich die Möglichkeit, eine Führung durch die 2018/2019 neu errichtete Destillerie des "Lechtaler Haussegens" mit Melanie Huber mit zumachen - begleitet von Musik von Herbert Pixner. Dabei wurde zur Einstimmung ein Whisky im Bourbon- und Sherryfass zur Verkostung gereicht. Zirbenholz-, Bergheu- und Haselnussgeist folgten. Sowohl ein fassgelagerter Apfel- als auch Zwetschkenbrand überzeugten durch einen dezenten Holzton, der die Fruchtaromatik schön begleitet. Mit zwei echten "Tirolern", einem Meisterwurz und einem Enzian wurde diese vorwiegend auf Geruchssensorik basierende Verkostung bei Melanie und Mario Huber beendet.
Von Elbigenalp führte der Weg über das imposante Hahntenjoch (1.894 m) nach Imst und
weiter nach Landeck, wo ich für 2 Tage Quartier bezog. Da ich mein altes Fahrrad im Gepäck hatte, beschloss ich am nächsten Tag die 4 km von Landeck in das 200 m höhergelegene Grins mit dem Rad zurückzulegen. Ziel war der zweifache Destillata-Sieger und Kleinbrenner Bernhard "Benny" Leitner. Ein gemeinsames Mittagessen war eine gute Grundlage für eine unvergessliche Verkostung. Ein weisser Klarapfel-, ein Berner Rosen Apfel-, ein Gravensteiner Apfel-, ein Dr. Guyot Birnen-, ein 20 jähriger Gute Luise Birnen- sowie jeweils ein fassgelagerter Gute Luise- und Kronprinz Rudolf Apfelbrand standen am Beginn. Mit einem Hauszwetschken-, einem Cacaks-Fruchtbare Zwetschken-, einem Spänling-, einem Kirsch-, einem Weichsel- und einem Goldrich Marillenbarnd folgten die fruchtigen Steinbrände. Ein Vogelbeer- und Leitners Liebling, ein Brombeerbrand beendeten diese intensive Verkostung in Bennys Brennkammer.

 

Notizen der Schnapsnase - Fortsetzung
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