Die
Baumschule Sirninger
Anton
Sirninger betrieb am Handlhof eine kleine Landwirtschaft.
Sein Interesse am Obstbau und sein unermüdlicher
Pioniergeist waren die Gründe dafür, dass
er „Bildungsreisen“ nach Deutschland, Frankreich, Luxemburg,
Belgien und in die Schweiz unternahm, um sich vom Fortschritt
des Obstbaues in diesen Ländern zu überzeugen.
Aufgrund seiner großen Obstzucht- und Sortenkenntnisse
wurde er in den Kreis der namhaften Pomologen, Baumschulbesitzer
und Obstbaufachleute der damaligen Zeit, wie etwa Josef
Löschnig, Anton Kroneder und Wilhelm Schleicher
aufgenommen.
Anton
Sirninger war zu seiner Zeit ein bedeutender Praktiker
auf dem Gebiet der Obstverarbeitung und des Baumschulwesens.
Er betrieb neben der Baumschule am Handlhof in Kilb
auch eine Baumschule im oberösterreichischen Hackledt.
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Foto:
Ökonomierat Anton Sirninger (1863-1933) mit seiner
Gattin Anna (1863-1935) und Tochter Anna (1898 - 1972) |
Sirninger
galt als Erneuerer des Baumschulwesens in Niederösterreich
und Oberösterreich.
Er
besuchte
1894 - 1896 die Obstbaulehranstalt in Bautzen (Sachsen).Sein
Preis- und Sortenverzeichnis aus dem Jahre 1905 enthält
nicht nur „einige kurze Belehrungen über das Pflanzen
der Obstbäume“ und über 70 verschiedene Apfel- und
Birnensorten sondern auch eine Reihe von Anerkennungs- und
Dankschreiben, aus allen Teilen Österreichs, die auf
den Umfang des damaligen Baumschulbetriebes in Kilb hinweisen.
So hat allein der Bezirksstraßen-Ausschuss St. Pölten
- wie aus einem dieser Dankschreiben hervorgeht- in 10 Jahren
etwa 15.000 Obstbäume bei Anton Sirninger gekauft. In
einem Baumschul- verzeichnis hielt Anton Sirninger seine Baumbestände
fest. Die ersten Eintragungen sind mit Frühjahr 1886
datiert.
Der
Gesamtbestand der Baumschule betrug 9.000 Obstbäume,
darunter Normanische Ciederbirnen, rothe Pichelbirnen, Salzburgerbirne,
Magdalenabirne, Schmutzbirne, Gelbe Wadlbirne, W. Goldparmäne,
Harberts Renette, Grafensteiner, Kronprinz Rudolf, Große
Brünner, Ciederapfel süß, Ciederapfel herbsüß,
Großer Rheinischer Bohnapfel, Boikenapfel, Champagner
Renette, Landsberger Renette, Citron Renette, Musakat Renette,
Süßapfel Handlhof sowie verschiedene Kirschen-,
Ringlotten- und Nusssorten.
In
einem etwa 70 Seiten umfassenden Manuskript beschrieb Anton
Sirninger die Herstellung von Birnenmost und Cieder (Cider).
Darin finden sich genaue Angaben über die Auswahl der
Früchte, über den Produktions- verlauf, über
Fehler und deren Behandlung, über die Lagerung und
den Transport.
Ab
dem Jahr 1912 war Josef Sirninger, ein entfernter Verwandter
von Anton Sirninger am Handlhof beschäftigt. Im Jahr
1926 gründete Josef Sirninger eine eigene Baumschule
in Freyen bei Kilb, war aber noch unter Ökonomierat
Franz Müllner einige Jahre am Handlhof und in der Mosterei
als Brennmeister tätig.
Josef Sirninger ist der von Walter Sirninger, der bis vor
wenigen Jahren die über 100-jährige Tradition
des Baumschulwesens in Kilb fortgesetzt hat.
aktualisiert
am 5. Jänner 2022
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